🛟 Wenn aus Hilflosigkeit Depressionen entstehen
- Silke Kristin Juelich
- 24. Okt. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Dez. 2023
Warum Menschen, die sich hilflos fühlen, häufig an Depressionen erkranken.

Die Welt kann manchmal ein überwältigender Ort sein. Von den Anforderungen des Alltags bis hin zu persönlichen Herausforderungen und Krisen – es gibt viele Situationen, in denen sich Menschen hilflos fühlen können.
Ich selber habe es erlebt, dass ich im Leben Umständen ausgesetzt war, auf die ich keinen Einfluss hatte und die ich auch nicht ändern konnte. Ich fühlte mich mit der Zeit immer hilfloser und verstand nicht, warum ich die Dinge nicht beeinflussen konnte.
Anfangs kämpfte ich mit aller Macht gegen diese Hilflosigkeit an. Aber da ich immer wieder an die Grenzen des Machbaren stieß, wurde dieses Gefühl chronisch und verwandelte sich irgendwann in Depressionen.
In diesem Blogartikel werden wir uns gemeinsam ansehen, wie aus Hilflosigkeit Depressionen entstehen können, welche Ursachen ganz konkret dahinter stecken und wie man Wege zur Bewältigung finden kann.

Hilflosigkeit als Auslöser von Depressionen
Was genau ist Hilflosigkeit und in welchen Situationen kannst Du diese erleben?
Hilflosigkeit kann als ein Zustand beschrieben werden, in dem man das Gefühl hat, keine Kontrolle über die eigenen Gedanken, Gefühle oder Umstände zu haben. Dieses Gefühl kann in verschiedenen Lebensbereichen auftreten, sei es in der Arbeit, in zwischenmenschlichen Beziehungen oder in persönlichen Herausforderungen. Wenn diese Hilflosigkeit anhält oder sich verschlimmert, kann sie zu ernsthaften emotionalen Problemen führen, darunter Depressionen.
Hier sind einige mögliche Wege, wie aus Hilflosigkeit Depressionen entstehen können:
1. Anhaltende Stresssituationen:
Wenn jemand über einen längeren Zeitraum extremem Stress ausgesetzt ist und keine Möglichkeit sieht, die Situation zu bewältigen oder zu ändern, kann dies zu einer Überlastung des Gehirns führen. Dies kann dazu führen, dass die Person an einer Depression erkrankt.
2. Negative Denkmuster:
Menschen, die sich hilflos fühlen, neigen oft dazu, negative Denkmuster zu entwickeln. Sie sehen sich selbst als machtlos und entwickeln eine pessimistische Sichtweise auf die Zukunft. Dies kann dazu führen, dass sie sich in einer Abwärtsspirale aus negativen Gedanken und Gefühlen befinden, die schließlich in Depressionen mündet.
Negative Denkmuster können auch in der Familie von den Eltern auf die Kinder übertragen werden. Wir werden durch unser Elternhaus im Denken sehr stark beeinflusst. Wenn unsere Eltern von negativen Ereignissen geprägt wurden, so können sie ihre pessimistischen Ansichten an uns weitergeben.
3. Soziale Isolation:
Hilflosigkeit kann dazu führen, dass Menschen sich von anderen zurückziehen und soziale Kontakte vernachlässigen. Die Isolation verstärkt oft das Gefühl der Hilflosigkeit und kann die Entwicklung von Depressionen begünstigen.
Mit der Hilflosigkeit gehen auch Ängste einher, die uns das Gefühl geben, für nichts gut genug zu sein.
Es ist normal, dass wir als Menschen Situationen vermeiden, die in uns unangenehme Gefühle hervorrufen. Rückzug von Mitmenschen ist also eine Vermeidungsstrategie, um nicht andauernd mit unserer eigenen Hilflosigkeit konfrontiert zu sein.

Ursachen von Hilflosigkeit und Depressionen
Es gibt viele Faktoren, die zur Entstehung von Hilflosigkeit und Depressionen beitragen können. Einige der häufigsten sind:
1. Persönliche Krisen:
Verlust eines geliebten Menschen, Scheidung, Arbeitsplatzverlust oder schwere gesundheitliche Probleme können dazu führen, dass Menschen sich hilflos fühlen und Depressionen entwickeln.
Meist sind es wie bereits weiter oben von mir beschrieben Umstände im Leben, die ich als Mensch nicht ändern kann. Du kannst aber den Umgang mit solchen Situationen erlernen.
2. Kindheitstraumata:
Menschen, die in ihrer Kindheit traumatische Erfahrungen gemacht haben, können ein erhöhtes Risiko für Hilflosigkeit und Depressionen haben, da sie oft Schwierigkeiten haben, gesunde Bewältigungsmechanismen zu entwickeln.
3. Genetik:
Es gibt auch eine genetische Komponente bei der Anfälligkeit für Depressionen. Menschen, deren Familienmitglieder an Depressionen leiden, haben ein höheres Risiko, selbst betroffen zu sein.
Es gibt zu meinem jetzigen Wissenstand keine wissenschaftlichen Beweise. Es sind vielmehr Erfahrungswerte, auf die sich Ärzte und Wissenschaftler berufen.
4. Chemische Ungleichgewichte im Gehirn:
Depressionen können auch durch Veränderungen in der Chemie des Gehirns ausgelöst werden. Dies kann sowohl genetisch bedingt sein als auch durch Umweltfaktoren beeinflusst werden.

Wege zur Bewältigung von Hilflosigkeit und Depressionen
Wenn Du das Gefühl hast, dass Hilflosigkeit in Deinem Leben zu Depressionen führen könnte, ist es wichtig, Hilfe zu suchen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Hier sind einige Schritte, die Dir helfen können:
1. Professionelle Hilfe:
Eine Therapie bei einem Psychologen oder Psychiater kann entscheidend sein, um die Ursachen Deiner Depressionen zu identifizieren und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu finden.
Lies bitte hier weiter, falls Du gerade in einer tiefe Krise steckst:
2. Soziale Unterstützung:
Spreche mit Freunden und Familie über Deine Gefühle und bitte sie um Unterstützung. Soziale Unterstützung kann einen erheblichen Einfluss auf die Genesung haben.
Aber verlasse Dich nicht ausschließlich darauf! Nicht jeder Mensch besitzt die nötige Empathie, um Dir adäquat zu helfen. Es kann Dir auch passieren, dass Du Vorwürfen oder Verurteilungen ausgesetzt bist.
Daher verweise ich auf Punkt 1: Gehe zu einem Psychiater oder einem Therapeuten. Bei einer ernsten Lebenskrise ist ein Krankenhaus eine gute Möglichkeit.
3. Lebensstiländerungen:
Gesunde Lebensgewohnheiten wie regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf können dazu beitragen, Deine Stimmung zu verbessern.
4. Achtsamkeit und Entspannungstechniken:
Achtsamkeitsübungen und Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga können helfen, den Stress abzubauen und eine positive Einstellung zu fördern.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass bei Erkranken an Depressionen Achtsamkeit kein bewertes Hilfsmittel ist. Es hat bei mir große Krisen ausgelöst.
Daher empfehle ich Achtsamkeit und Entspannung vor allem als Prävention, um erst gar nicht in die Spirale von Hilflosigkeit und Depressionen zu geraten.
5. Medikamente:
In einigen Fällen kann die Verschreibung von Antidepressiva unter ärztlicher Aufsicht erforderlich sein, um chemische Ungleichgewichte im Gehirn auszugleichen.
Der Weg, das richtige Medikament zu finden, ist lang. Es kann Jahre dauern, bis Du eine Medikation gefunden hast, die Dich im Alltag unterstützt. Nebenwirkungen sind leider bei vielen Präparaten normal. Wichtig ist, dass Du geduldig bist und nicht aufgibst.

Wenn Du Dich über einen längeren Zeitraum nicht gut fühlst, dann wende meine Vier-Punkte-Regel an, um auszuschließen, dass Du an Depressionen erkrankt bist:
Schlafe regelmäßig mindestens acht Stunden am Tag. Gehe ungefähr immer zur gleichen Zeit ins Bett. Gib Deinem Körper zwei Wochen Zeit, um sich an den Rhythmus zu gewöhnen.
Esse mindestens drei Mahlzeiten am Tag - und vermeide zu viel Zucker und ungesunde Fette.
Trinke mindestens zwei Liter Flüssigkeit (Tee oder stilles Wasser) über den Tag verteilt.
Gehe jeden Tag mindestens zehn Minuten an der frischen Luft spazieren.
Warum ich diese vier Punkte vorschlage?
Wenn Du Deinem Körper die nötigen Ruhephasen gönnst und ihn mit dem nötigen versorgst, dann sind die Deine Nerven nicht in ständiger Aufruhr. Probiere es aus.

Hier findest Du die wichtigsten Antworten zum Thema Depressionen:
Was sind die häufigsten Ursachen von Hilflosigkeit, die zu Depressionen führen?
Die häufigsten Ursachen von Hilflosigkeit, die zu Depressionen führen können, sind vielfältig und individuell. Zu den gängigen Auslösern gehören langanhaltender Stress, schwere Lebenskrisen wie Verlust eines geliebten Menschen oder Arbeitsplatzverlust, genetische Veranlagung, traumatische Kindheitserfahrungen und chemische Ungleichgewichte im Gehirn. Es gibt in neuester Zweifel, ob es wirklich zu einem chemischen Ungleichgewicht im Nervenbereich des Körpers kommt. Da diese Frage letztendlich nicht beantwortet ist - und ich persönlich für mich festgestellt habe, dass ein Ungleichgewicht die beste Erklärung für die Abläufe in meinem Körper ist, behalte ich diesen Aspekt zu diesem Zeitpunkt bei.
Es ist auf jeden Fall wichtig zu beachten, dass diese Faktoren oft in Kombination wirken und individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Professionelle Hilfe kann dabei unterstützen, die spezifischen Ursachen zu identifizieren und angemessene Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Wie kann man jemandem helfen, der an Depressionen leidet?
Wie erkennt man, ob man stark an Depressionen erkrankt ist?
Was ist der Unterschied zwischen Depression und normalen Stimmungsschwankungen?

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und ganz viel Kraft.
Herzlichst,
Silke Kristin
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