✨ Wenn nicht alles nach Plan läuft - Schwierigkeiten im Leben
- Silke Kristin Juelich
- 15. März 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Dez. 2023
Das war eine von den Wochen, auf die ich gerne verzichtet hätte.
Es lief so einiges schief - und ich war emotional gefordert.

Ein Auftrag, der sicher schien, wurde kurzerhand nicht bezahlt und fiel damit ins Wasser. Zum Glück hatte ich erst 4 Stunden daran gearbeitet. Bis mir die ganze Sache nicht ganz koscher vorkam.
Ich begann zu recherchieren, fand darüber den Endkunden und sprach mit ihm am Telefon. Er sollte für den Service - meinen Service - laut dem Anbieter weniger als die Hälfte zahlen, als ich für den Auftrag bekommen sollte.
Ich hatte das Angebot über eine Freelancer-Plattform erteilt erhalten. Daher ging ich davon aus, dass es sich um eine ernst gemeinte Anfrage handelte. Aber als nach vierundzwanzig Stunden immer noch keine Zahlung hinterlegt war, wurde ich misstrauisch.
Wie es sich herausstellte, war mein Auftraggeber ein faules Ei. Er vergab Aufträge online über Plattformen für Freelancer. Dabei suchte er Hilfe, um Korrekturen in englischer Sprache von Bachelor- oder Masterarbeiten zu erstellen. Die verbesserten Texte gab er an den Endkunden weiter und lies sich dafür bezahlen. Der Korrektor sah jedoch nie Geld.
Ich brauchte eine Weile, bis ich das verdaut hatte. Der Endkunde war ein schnöseliger junger Mann, der bereits an seinem ersten Start-up plante. Wie gerne würde ich für jedes angebliche Startup einen Euro bekommen!
Seine Bachelor-Arbeit hatte er über ein Finanzsystem einer Sparkasse geschrieben. Die Arbeit war nicht nur grottenschlecht, sie war auch in einem noch schlechteren Englisch geschrieben.
Ich war völlig perplex darüber, als ich den Text las, der eine wissenschaftliche Arbeit darstellen sollte. Im Anhang konnte ich die Abschriften von Interviews bewundern, inklusive schöner Kraftausdrücke und Schimpfwörter.
Nachdem wir beide geklärt hatten, dass wir einem Betrüger aufgesessen waren, schickte ich ihm kurzerhand meine erste Korrektur. Es kam ihm nicht in den Sinn, mir ein kleines Entgelt dafür zu bieten. Am besten fand ich am Ende unseres Gespräches seine Frage, ob ich eigentlich korrigieren könnte. Ich bewundere bereits seit Jahren das sehr ausgeprägte Selbstbewusstsein deutscher Männer. Und ich wurde in diesem Moment wieder in meiner Meinung bestätigt.
Aber damit war es in dieser Woche nicht genug.
Eine junge Frau, die bei mir im Haus wohnte, wollte zurück nach Brasilien, weil sie Heimweh hatte. Bereits seit Jahren vermietete ich in meinem Zuhause Zimmer für Kurzaufenthalte über Airbnb oder Booking - aber auch über längere Zeiträume vor allem an Studenten.
Ich war darauf angewiesen, dass alle Zimmer vermietet waren, da ich auf diesem Weg das Bankdarlehen für mein Haus bediente. Nach der Falschbehandlung während meiner Schwangerschaft und meiner jahrelangen Krankheit kam es zur Trennung von meinem damaligen Partner. Ich organisierte daraufhin ein neues Darlehen - und übernahm das gemeinsame Haus.
Es sollte ein Zuhause für meine Eltern, meinen Sohn und mich bleiben. Damals erschien es mir die richtige Lösung, denn die Raten für das Darlehen waren niedriger als jede Miete in der Gegend, in der wir wohnten. Wir hatten ein Haus mit einem großen Garten, das zwar alt und alles andere als perfekt war, aber es war unser Lebensmittelpunkt.
Es gab Zeiten, in denen ich es mir erlauben konnte, wenn ein oder zwei Zimmer für eine Zeit lang leer standen. Aber in diesem Winter war ich auf jede Miete angewiesen. Das hieß, ich musste jemanden Neuen suchen, als mir die junge Frau eröffnete, dass sie wieder nach Hause wolle.
Es war ein Winter voller Probleme gewesen.
Zwei ehemalige Mitbewohnerinnen waren verschnupft, weil ich ihnen gesagt hatte, dass sie sehr wahrscheinlich für die Nebenkosten etwas nachzahlen müssten. Dieser Schritt hatte mich viel Mühe gekostet. Aber die Energiekrise hatte die Preise für Holzpellets in schwindelregende Höhen getrieben. Ich gab über 500,- Euro pro Monat allein für die Heizkosten aus. Nicht zu vergessen, dass der Strom für die Wohnung mit den Zimmervermietungen fast 200,- Euro kostete.
Ich gebe es zu: meine Nerven hatten sehr gelitten.
Und es war einer dieser Momente, in denen ich am liebsten laut geschrien oder meinen Kopf direkt gegen die Wand geschlagen hätte.
Schwierigkeiten gehören zum Leben dazu, aber manchmal kommt alles zusammen! Wir werden von Dingen überrascht, die so nicht geplant waren. Urplötzlich fühlen wir Anspannung und Sorgen in uns, weil wir wieder auf Null zurückgesetzt werden oder in Gefahr stehen, alles zu verlieren, für das wir uns eingesetzt oder gearbeitet haben.
Wir sind aber auch diejenigen, die diesen schlimmen Moment in etwas anderes verwandeln können:
Mit unseren Gedanken kreieren wir die Welt, in der wir leben. Wir bestimmen, ob wir uns Sorgen machen wollen oder nicht.
Natürlich sind Rückschläge, ob große oder kleine, oft ärgerlich, nervig und auch mit mehr Arbeit verbunden. Und ehrlich gesagt, hatte ich in den letzten zwanzig Jahren sehr viele Rückschläge. Ich hatte ungezählte Male das Gefühl, dass mir der Boden unter den Füßen weggezogen wird. In diesem Winter nach den großen Verlusten während der Covid-Pandemie tat sich vor mir ein schwarzes Loch auf, in das ich hineinstürzen würde, wenn ich mir nicht selber half.
Ich kenne den Spruch: "Nichts geschieht ohne Grund."
Aber wenn ich in meiner Existenz bedroht bin, ist es schwer zu glauben, dass ein höherer göttlicher Gedanke dahinter steht.
Ich glaube, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, von unheilvollen Dingen heimgesucht zu werden, wenn man chronisch krank, arm und weiblich ist.
In einer solchen Situation ist es am besten, die Dinge als gegeben hinzunehmen, den Sturm zu überstehen und danach alles zu ordnen und weiter zu machen.
Es ist an mir, mit meinen Gedanken eine positive Sicht auf die Dinge zu erschaffen. Es hilft mir, auch die schlimmste Situation so durchzustehen. Tränen und Wut sind in Ordnung, aber es gibt diesen Punkt, an dem ich mich selber neu justiere.
Das Leben geht weiter. Und ich gehe mit. Das ist alles, was zählt. 🥊 Denn wenn wir manchmal auch an unsere Grenzen kommen: Aufhören ist keine Option.

Auf Deine emotionale Unabhängigkeit!
Herzlichst,
Silke Kristin
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